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Heidi

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Machen Sie aus Ihrer Wartezeit am Bahnhof doch mal wertvolle Lesezeit. Ganz gleich, ob Sie nur 5 Minuten haben oder sogar 30. Tauchen Sie ein in große Werke der Weltliteratur. Lassen Sie sich von den Gedanken der größten Erzähler:innen und Denker:innen aller Zeiten berühren.

Ein kleines Mädchen mit zwei Zöpfen steht mit zwei Ziegen vor Bergen.

Das 1880 veröffentlichte Werk „Heidi“ prägte die moderne Kinderliteratur. Statt Strafe und Drill setzt die Autorin Johanna Spyri auf Natur, Zuwendung und eigenständiges Lernen. Zur Entstehungszeit, mitten in der Industrialisierung, war das ein Sehnsuchtsbild. Heute steht „Heidi“ für Zugehörigkeit, das Kümmern um die Familie und Freunde sowie Resilienz. Als globales Kulturphänomen erinnert der Roman daran, dass Fürsorge, Bildung und Umwelt zusammengehören.

Ihre Version* von „Heidi“ von Johanna Spyri in:

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Die Base Dete bringt die fünfjährige Heidi zu ihrem Großvater, dem Alm-Öhi, hoch über dem Dörfli. Die Leute warnen vor dem mürrischen Alten, doch Heidi begegnet ihm offen und furchtlos. Sie richtet sich auf dem Heuboden ein und fühlt sich sofort zuhause.

Mit dem Geißenpeter zieht Heidi täglich auf die Weide. Sie lernt jede Geiß kennen, liebt die Blumen und das Abendglühen der Berge. Die Freiheit und die Natur machen sie glücklich.

Der Föhn rauscht, Schnee fällt. Heidi bleibt bei ihrem Großvater in der warmen Hütte. Peter erzählt von seiner blinden Großmutter, die Heidi bald besucht.

In der ärmlichen Hütte erfährt Heidi von der Angst der Großmutter vor stürmischen Nächten. Der Großvater flickt das Dach. Heidi besucht sie oft und erfährt, dass sie kein hartes Brot essen kann – sie will ihr weiches bringen.

Dete lockt Heidi mit dem Versprechen von weichen Brötchen für die Großmutter nach Frankfurt. Dort soll sie der kranken Klara Sesemann im Stadthaus Gesellschaft leisten. Fräulein Rottenmeier ist streng, nur Klara und Diener Sebastian sind freundlich.

Heidi soll lesen lernen, sammelt heimlich Brötchen für die Großmutter. Sie vermisst die Alm, wird still und verliert den Appetit.

Klaras Großmama tröstet Heidi und bringt sie zum Lesen. Der Doktor erkennt Heidis Heimweh und rät zur Rückkehr. Herr Sesemann schickt sie sofort heim.

Heidi bringt der Großmutter Brötchen, besucht wieder Peter und die Geißen. Sie liest der Großmutter tröstliche Verse vor. Der Großvater geht mit ihr in die Kirche und versöhnt sich mit den Dorfbewohnern. Ein Brief kündigt den Besuch von Klara an – Heidi ist glücklich.

An einem hellen Junimorgen führt die Base Dete ein kleines Mädchen den steilen Berg hinauf. Es ist Heidi, fünf Jahre alt, verwaist und bisher bei verschiedenen Leuten untergebracht. Nun soll sie zu ihrem Großvater, dem Alm-Öhi, der einsam in einer Hütte hoch oben wohnt und von den Dorfbewohnern gefürchtet wird.
Vor seiner Hütte sitzend, betrachtet der Alte das ankommende Kind mit prüfendem Blick – und lässt es bleiben. Heidi richtet sich sogleich ein, findet auf dem Heuboden ihr Schlafplätzchen und isst mit großem Appetit vom Käse und der frischen Milch.
Bald wird sie mit dem Geißenpeter, dem Ziegenhirten, vertraut. Von nun an zieht sie täglich mit ihm und den Tieren auf die Weide, lernt jeden Hang, jede Blume und jede Geiß kennen. Die Tage sind erfüllt von Sonne, Bergwind und dem abendlichen Heimkommen mit Schwänli und Bärli, den Geißen des Großvaters.

Als der Herbst kommt und der Föhn über die Berge streicht, bleibt Heidi an stürmischen Tagen daheim. Sie entdeckt die drei alten Tannen hinter der Hütte, deren Rauschen ihr liebster Klang wird.
Mit dem ersten Schnee ist die Alm still, der Geißenpeter kommt nicht mehr. Eines Tages bringt er die Nachricht, die blinde Großmutter im Dörfli wolle Heidi sehen. Der Großvater fährt sie im Schlitten hinunter.
Heidi lernt die arme blinde Frau kennen, die in einer baufälligen Hütte lebt. Sie erzählt von ihrer Angst in den stürmischen Nächten, wenn alles kracht und klappert. Heidi bittet den Großvater, das Dach zu flicken – und er tut es. Von nun an besucht Heidi die Großmutter oft, erzählt ihr von der Alm und bringt Freude in ihre dunklen Tage.

Eines Tages erscheint überraschend die Base Dete. Sie lockt Heidi mit dem Versprechen, die Großmutter mit weißen Brötchen zu versorgen, und nimmt sie mit – hinunter ins Tal, fort nach Frankfurt.
Dort soll Heidi die Gespielin der kranken Klara Sesemann werden. Das große Stadthaus mit seinen geschlossenen Fenstern ist Heidi fremd. Fräulein Rottenmeier, die strenge Haushälterin, tadelt sie oft. Nur Klara ist freundlich, und auch der Diener Sebastian hilft heimlich.
Heidi soll lesen lernen, doch die Buchstaben wollen ihr nicht in den Sinn. Sie sehnt sich nach den Bergen, nach Sonne und Wind, und beginnt heimlich, Brötchen für die Großmutter zu sammeln.

Mit der Ankunft von Klaras Großmama wird alles heller. Die alte Dame erkennt Heidis Kummer, schenkt ihr Vertrauen und lehrt sie zu beten und Gott alles zu sagen. Sie verspricht ihr ein Buch mit schönen Geschichten, wenn sie lesen lernt – und bald gelingt es Heidi.
Doch das Heimweh wird stärker. In der Nacht wandelt sie schlafend durchs Haus, öffnet die Haustür – und wird für ein Gespenst gehalten. Der herbeigerufene Doktor erkennt die Ursache: Heidis Herz ist krank vor Sehnsucht. Nur die Rückkehr in die Berge kann sie heilen.

Herr Sesemann handelt sofort: Noch am nächsten Morgen fährt Heidi mit Sebastian heim. Die Reise ist lang, doch die Freude wächst mit jedem Schritt.
Im Dörfli angekommen, eilt sie zuerst zur Großmutter und häuft ihr die mitgebrachten Brötchen auf den Schoß. Dann steigt sie zur Hütte des Großvaters hinauf. Das Wiedersehen ist still und innig.
Bald besucht sie auch wieder den Geißenpeter und die Herde. Die Alm, die Berge im Abendglühen, das Rauschen der Tannen – alles ist noch schöner als in ihrer Erinnerung. Heidi dankt Gott, dass er sie heimgebracht hat.

Heidi bringt der Großmutter nun täglich frisches Weißbrot – von ihrem eigenen Geld. Sie liest ihr aus dem alten Gesangbuch vor, und die Worte „Kreuz und Elende – das nimmt ein Ende“ bringen der alten Frau Trost und Licht ins Herz.
Der Großvater, bewegt von Heidis Geschichten, geht am Sonntag mit ihr in die Kirche. Das ganze Dorf staunt, und auch der Pfarrer freut sich. Der Alm-Öhi versöhnt sich mit den Leuten und verspricht, den Winter über ins Dörfli zu ziehen.
Ein Brief von Klara kündigt den Besuch der Familie Sesemann im Herbst an. So endet Heidis Lehr- und Wanderzeit im Frieden zwischen Gott und den Menschen – und mit der Gewissheit, dass Freundschaft und Güte das Herz weit machen.

An einem hellen Junimorgen steigt die Base Dete mit einem kleinen Mädchen den steilen Bergpfad hinauf. Das Kind ist sonderbar dick eingepackt – mehrere Röcke übereinander, ein rotes Baumwolltuch um die Schultern, schwere Bergschuhe an den Füßen. Es ist Heidi, fünf Jahre alt, verwaist, bisher bei verschiedenen Leuten untergebracht.
Die Leute im Dörfli rufen der Dete zu, fragen, wohin sie mit dem Kind will. „Zum Alm-Öhi“, sagt sie. Die Frauen schütteln den Kopf: „Der Alte ist mürrisch, geht nie in die Kirche, redet mit niemandem – wie soll ein Kind bei ihm leben?“ Doch Dete denkt an ihre eigene Zukunft und geht ohne viele Worte mit dem Kind weiter.

Oben auf der Alm sitzt der Großvater vor seiner Hütte, raucht seine Pfeife und schaut den beiden entgegen. Unter seinen buschigen Brauen mustert er Heidi, die ihn offen und ohne Furcht ansieht. „So, so, wie ist das gemeint?“, fragt er kurz. Heidi streckt ihm die Hand hin: „Guten Abend, Großvater!“
Er lässt sie bleiben. Heidi richtet sich sogleich ein: Auf dem Heuboden findet sie ein weiches Lager, das durch eine Luke den Blick ins Tal freigibt. Abends gibt es frische Milch und Käse – und Heidi trinkt mit solcher Freude, als hätte sie nie zuvor etwas so Köstliches gehabt.

Schon am nächsten Morgen zieht sie mit dem Geißenpeter und der Herde auf die Weide. Sie lernt jede Geiß beim Namen kennen: Schwänli, Bärli, den kecken Distelfink, das schüchterne Schneehöppli. Sie pflückt Blumen, sammelt Kräuter, trinkt warme Milch direkt von der Geiß. Die Tage sind erfüllt von Sonne, Bergwind und dem Rauschen der Tannen, und abends kehrt sie heim mit Schwänli und Bärli, den Geißen des Großvaters.

Mit dem Herbst färben sich die Matten, der Föhn rauscht über die Berge. An stürmischen Tagen bleibt Heidi daheim, hört dem Wind in den Tannen zu und sieht dem Großvater beim Handwerk zu. Sie liebt das Knistern des Feuers und den Duft des frischen Holzes.
Dann fällt der erste Schnee, und die Alm wird still. Der Geißenpeter kommt nicht mehr mit seiner Herde. Eines Tages bringt er die Nachricht, die blinde Großmutter im Dörfli wolle Heidi sehen. Der Großvater spannt den Schlitten an und fährt mit ihr hinunter.

In der dunklen, ärmlichen Hütte sitzt die alte Frau am Spinnrad. Sie kann nicht sehen, doch ihre Hände tasten liebevoll nach Heidis Gesicht. „Bist du das Kind vom Alm-Öhi?“, fragt sie. Heidi erzählt von der Alm, von den Geißen und den Blumen. Die Großmutter berichtet von den stürmischen Nächten, wenn das Dach klappert und sie fürchtet, es könnte einstürzen. Heidi verspricht, den Großvater zu bitten, alles zu flicken – und er tut es.

Von nun an besucht Heidi die Großmutter oft, erzählt ihr von der Weide, bringt Freude in ihre Tage und spürt, wie sehr die alte Frau auf diese Besuche wartet. Von Peters Mutter erfährt sie auch, dass die Großmutter kaum das harte schwarze Brot essen kann. Ein Gedanke beginnt in Heidi zu wachsen: Sie möchte ihr weiches, weißes Brot bringen.

Eines Tages steht plötzlich die Base Dete vor der Hütte. Sie lockt Heidi mit dem Versprechen, der Großmutter weiße Brötchen zu bringen, und nimmt sie mit ins Tal. Das Ziel ist Frankfurt, wo Heidi die Gespielin der kranken Klara Sesemann werden soll.
Das große Stadthaus ist Heidi fremd. Die Fenster sind verschlossen, der Himmel kaum zu sehen. Fräulein Rottenmeier, die strenge Haushälterin, tadelt sie wegen ihrer einfachen Art und ihrer Unkenntnis der „guten Manieren“. Nur Klara ist freundlich, und auch der Diener Sebastian hilft heimlich.

Heidi soll lesen lernen, doch die Buchstaben wollen nicht in ihren Kopf. Sie sehnt sich nach Sonne, Wind und Weide. Heimlich sammelt sie Brötchen für die Großmutter und versteckt sie in ihrem Schrank.
Die Tage sind fremd und geordnet, die Sehnsucht wächst. Manchmal träumt Heidi, sie sei wieder auf der Alm – und erwacht enttäuscht in der Stadt. Sie beginnt zu kränkeln, verliert den Appetit und wird still.

Mit der Ankunft von Klaras Großmama ändert sich vieles. Die alte Dame erkennt Heidis Kummer, schenkt ihr Vertrauen und lehrt sie zu beten und Gott alles zu sagen. Sie verspricht ihr ein schönes Bilderbuch, wenn sie lesen lernt – und bald gelingt es Heidi.
Doch das Heimweh wird stärker. In der Nacht wandelt sie schlafend durchs Haus, öffnet die Haustür – und wird für ein Gespenst gehalten. Der herbeigerufene Doktor erkennt die Ursache: Heidis Herz ist krank vor Sehnsucht. Nur die Rückkehr in die Berge kann sie heilen.

Herr Sesemann handelt sofort. Noch am nächsten Morgen wird die Heimreise vorbereitet. Klara packt den Koffer mit Kleidern und legt einen Korb voller weißer Brötchen für die Großmutter dazu. Heidi nimmt auch ihr altes, rotes Bündel mit – darin das Strohhütchen, das sie nie mehr tragen will.

Die Reise ist lang, doch mit jedem Schritt wächst Heidis Freude. Im Dörfli angekommen, eilt sie zuerst zur Großmutter und häuft ihr die Brötchen auf den Schoß. Die alte Frau weint vor Freude.
Dann steigt Heidi zur Hütte des Großvaters hinauf. Das Wiedersehen ist still und innig. Bald besucht sie auch wieder den Geißenpeter und die Herde. Die Alm, die Berge im Abendglühen, das Rauschen der Tannen – alles ist noch schöner als in ihrer Erinnerung.

Heidi dankt Gott, dass er sie heimgebracht hat. Sie beschließt, von ihrem Geld der Großmutter täglich frisches Weißbrot zu kaufen. Als sie ihr zum ersten Mal aus ihrem alten Liederbuch vorliest, hellt sich das Gesicht der blinden Frau auf – die Worte „Kreuz und Elende – das nimmt ein Ende“ bringen ihr Trost und Licht ins Herz.

Der Großvater, bewegt von Heidis Geschichten, geht am Sonntag mit ihr in die Kirche. Das ganze Dorf staunt, und auch der Pfarrer freut sich. Der Alm-Öhi versöhnt sich mit den Leuten und verspricht, im den Winter über ins Dörfli zu ziehen.
Ein Brief von Klara kündigt den Besuch der Familie Sesemann im Herbst an. Die Großmutter wird dann Kaffee zu den Brötchen bekommen, und Heidi will sie hinführen.

So endet Heidis Lehr- und Wanderzeit im Frieden zwischen Gott und den Menschen – und mit der Gewissheit, dass Freundschaft, Güte und Vertrauen das Herz weit machen. Die Alm ist wieder Heimat, und die Zukunft trägt den Glanz der Berge.

Ein klarer, warmer Junimorgen lag über dem Land. Die Sonne schien hell auf die grünen Matten, und der Duft von Thymian und Bergkräutern stieg in die reine Luft. Lerchen sangen hoch über den Wiesen, und aus den nahen Hängen klangen die Glocken der weidenden Kühe.

Auf dem schmalen Bergpfad stieg die Base Dete mit der kleinen Heidi hinauf. Heidi war sonderbar dick eingepackt – mehrere Röcke übereinander, ein rotes Baumwolltuch um die Schultern, schwere Bergschuhe an den Füßen. Die Wangen glühten, und die schwarzen Augen blickten neugierig umher.

Der Weg führte durch blühende Wiesen, vorbei an vereinzelten Hütten, bis er steil den Hang hinaufzog. Bald kamen sie ins Dörfli, wo die Leute aus Fenstern und Türen riefen:
„Wohin gehst du mit dem Kind, Dete?“
„Zum Alm-Öhi“, gab sie zurück.

Die Frauen schüttelten den Kopf: „Der Alte ist mürrisch, geht nie in die Kirche, redet mit niemandem – wie soll ein Kind bei ihm leben?“ Doch Dete dachte an ihre eigene Zukunft und ging ohne viele Worte mit dem Kind weiter.

Oben auf der Alm saß der Großvater vor seiner Hütte, rauchte seine Pfeife und schaute den beiden entgegen. Unter seinen buschigen Brauen musterte er Heidi, die ihn offen anblickte. „So, so, wie ist das gemeint?“, fragte er. Heidi streckte ihm die Hand hin: „Guten Abend, Großvater!“

Dete erklärte, sie müsse fort und überlasse ihm das Kind. Der Alte nickte knapp. Heidi erkundete sofort die Hütte: einen großen Raum mit Tisch, Stuhl, Herd und Schrank. Eine Leiter führte auf den Heuboden, wo ein duftendes Lager lag. „Hier will ich schlafen“, rief sie. Der Großvater brachte ein grobes Tuch als Decke, und Heidi war zufrieden.

Heidi entdeckte den Geißenstall, die Bank vor der Hütte und die drei alten Tannen, deren Wipfel im Wind rauschten. Sie fragte den Großvater nach den Bergen und den Geißen. Am Abend kam der Geißenpeter mit seiner Herde, und Heidi lernte Schwänli und Bärli kennen. Sie streichelte die Tiere und fragte nach ihren Namen. Der Großvater gab ihr Milch und Brot – Heidi war glücklich und fühlte sich willkommen.

Mit dem Geißenpeter zog Heidi täglich auf die Weide. Sie lernte jede Geiß beim Namen kennen: Schwänli, Bärli, den kecken Distelfink, das schüchterne Schneehöppli. Sie pflückte Blumen, sammelte Kräuter, trank warme Milch direkt von der Geiß.

Die Tage waren erfüllt von Sonne, Bergwind und dem Rauschen der Tannen. Heidi fragte Peter nach den Bergen: dem großen Falknis und der Schesaplana, deren Schneefelder im Abendlicht glühten. Abends kehrte sie heim, saß mit dem Großvater auf der Bank und sah, wie die Sonne den Bergen „Gute Nacht“ sagte.

Sie lernte die Stimmen der Vögel kennen, den Duft der Alpenkräuter und das Spiel der Wolken über den Gipfeln. Jeder Tag brachte neue Entdeckungen.

Mit dem Herbst färbten sich die Matten, der Föhn rauschte über die Berge. An stürmischen Tagen blieb Heidi daheim, hörte dem Wind in den Tannen zu und sah dem Großvater beim Handwerk zu. Sie liebte das Knistern des Feuers und den Duft des frischen Holzes. Der Großvater erzählte von seiner Jugend und vom Leben in den Bergen. Heidi hörte aufmerksam zu und stellte viele Fragen.

Dann fiel der erste Schnee, und die Alm wurde still. Der Geißenpeter kam nicht mehr mit seiner Herde. Heidi vermisste die Weide, aber sie genoss die Zeit mit dem Großvater. Sie lernte, Holz zu stapeln und den Stall sauber zu halten. Die Tage waren ruhig, und Heidi fühlte sich geborgen.

Manchmal stand sie lange an der Tür und sah hinaus auf die weiße Landschaft, wo der Schnee bis an die Fenster reichte.

Eines Tages brachte Peter die Nachricht, die blinde Großmutter im Dörfli wolle Heidi sehen. Der Großvater spannte den Schlitten an und fuhr mit ihr hinunter.

In der dunklen, ärmlichen Hütte saß die alte Frau am Spinnrad. Sie konnte nicht sehen, doch ihre Hände tasteten liebevoll nach Heidis Gesicht. „Bist du das Kind vom Alm-Öhi?“, fragte sie. Heidi erzählte von der Alm, von den Geißen und den Blumen.

Die Großmutter berichtete von den stürmischen Nächten, wenn das Dach klappert und sie fürchtet, es könnte einstürzen. Heidi versprach, den Großvater zu bitten, alles zu flicken – und er tat es.

Von nun an besuchte Heidi die Großmutter oft, erzählte ihr von der Weide, brachte Freude in ihre Tage und spürte, wie sehr die alte Frau auf diese Besuche wartete. Von Peters Mutter erfuhr sie auch, dass die Großmutter kaum das harte schwarze Brot essen konnte. Ein Gedanke begann in Heidi zu wachsen: Sie wollte ihr weiches, weißes Brot bringen.

Eines Tages stand plötzlich die Base Dete vor der Hütte. Sie lockte Heidi mit dem Versprechen, der Großmutter weiße Brötchen zu bringen, und nahm sie mit ins Tal. Das Ziel war Frankfurt, wo Heidi die Gespielin der kranken Klara Sesemann werden sollte.

Das große Stadthaus war Heidi fremd. Die Fenster waren verschlossen, der Himmel kaum zu sehen. Fräulein Rottenmeier, die strenge Haushälterin, tadelte sie wegen ihrer einfachen Art und ihrer Unkenntnis der „guten Manieren“. Nur Klara war freundlich, und auch der Diener Sebastian half heimlich.

Heidi sollte lesen lernen, doch die Buchstaben wollten nicht in ihren Kopf. Sie sehnte sich nach Sonne, Wind und Weide. Heimlich sammelte sie Brötchen für die Großmutter und versteckte sie in ihrem Schrank.

Die Tage waren fremd und geordnet, die Sehnsucht wuchs. Manchmal träumte Heidi, sie sei wieder auf der Alm – und erwachte enttäuscht in der Stadt. Sie begann zu kränkeln, verlor den Appetit und wurde still.

Mit der Ankunft von Klaras Großmama änderte sich vieles. Die alte Dame erkannte Heidis Kummer, schenkte ihr Vertrauen und lehrte sie zu beten und Gott alles zu sagen. Sie versprach ihr ein schönes Bilderbuch, wenn sie lesen lernte – und bald gelang es Heidi.

Doch das Heimweh wurde stärker. In der Nacht wanderte sie schlafend durchs Haus, öffnete die Haustür – und wurde für ein Gespenst gehalten. Der herbeigerufene Doktor erkannte die Ursache: Heidis Herz war krank vor Sehnsucht. Nur die Rückkehr in die Berge konnte sie heilen.

Herr Sesemann handelte sofort. Noch am nächsten Morgen wurde die Heimreise vorbereitet. Klara packte den Koffer mit Kleidern und legte einen Korb voller weißer Brötchen für die Großmutter dazu. Heidi nahm auch ihr altes, rotes Bündel mit – darin das Strohhütchen, das sie nie mehr tragen wollte.

Die Reise war lang, doch mit jedem Schritt wuchs Heidis Freude. Im Dörfli angekommen, eilte sie zuerst zur Großmutter und häufte ihr die Brötchen auf den Schoß. Die alte Frau weinte vor Freude.

Dann stieg Heidi zur Hütte des Großvaters hinauf. Das Wiedersehen war still und innig. Bald besuchte sie auch wieder den Geißenpeter und die Herde. Die Alm, die Berge im Abendglühen, das Rauschen der Tannen – alles war noch schöner als in ihrer Erinnerung.

Heidi dankte Gott, dass er sie heimgebracht hatte. Sie beschloss, von ihrem Geld der Großmutter täglich frisches Weißbrot zu kaufen. Als sie ihr zum ersten Mal aus dem alten Liederbuch vorlas, hellte sich das Gesicht der blinden Frau auf – die Worte „Kreuz und Elende – das nimmt ein Ende“ brachten ihr Trost und Licht ins Herz.

Der Großvater, bewegt von Heidis Geschichten, ging am Sonntag mit ihr in die Kirche. Das ganze Dorf staunte, und auch der Pfarrer freute sich. Der Alm-Öhi versöhnte sich mit den Leuten und versprach, den Winter über ins Dörfli zu ziehen.

Ein Brief von Klara kündigte den Besuch der Familie Sesemann im Herbst an. Die Großmutter würde dann Kaffee zu den Brötchen bekommen, und Heidi wollte sie hinführen.

So endeten Heidis Lehr- und Wanderjahre im Frieden zwischen Gott und den Menschen – und mit der Gewissheit, dass Freundschaft, Güte und Vertrauen das Herz weit machen. Die Alm war wieder Heimat, und die Zukunft trug den Glanz der Berge.

* Inhalte mit Hilfe von KI zusammengefasst.