Tauben sind ein alltäglicher Anblick an Bahnhöfen, doch ihr Füttern kann erhebliche Probleme verursachen. Viele Menschen denken, sie tun den Tieren etwas Gutes, doch in Wirklichkeit schadet es sowohl den Tauben als auch den Menschen und der Infrastruktur der Bahnhöfe. Hier sind einige Gründe, warum das Füttern von Tauben am Bahnsteig keine gute Idee ist:
Tauben sind ein alltäglicher Anblick an Bahnhöfen, doch ihr Füttern kann erhebliche Probleme verursachen.
Überpopulation und Abhängigkeit
Link zu diesem Abschnitt kopierenDas regelmäßige Füttern von Tauben führt zu einer künstlichen Erhöhung der Population. Die Vögel gewöhnen sich daran, leicht an Futter zu kommen, und ihre natürlichen Überlebensmechanismen werden gestört. Sie machen sich abhängig von der Fütterung durch den Menschen und verlernen selbst Futter zu suchen. Statt sich nach Nahrung in der Natur umzusehen, bleiben sie in großen Gruppen an Bahnhöfen und sind dort oft nicht in der Lage, sich gesund zu ernähren.
Schlechte Nistbedingungen und Gefahren für Jungtiere
Link zu diesem Abschnitt kopierenZudem finden sie nicht genügend Nistplätze und die Jungtauben werden unter extremen Bedingungen großgezogen. Verlassene Gebäudeteile am Bahnhof oder viel zu enge Nistplätze werden von mehreren Tauben in Beschlag genommen und in relativ kurzer Zeit stark verschmutzt. Die Jungvögel werden in diesen mit Kot verunreinigten Nestern geboren und können aufgrund der unhygienischen Verhältnisse relativ schnell schwer erkranken und dann qualvoll sterben.
Zudem birgt der Bahnverkehr an sich eine große Gefahr für die neugeborenen Tauben und deren Elterntiere.
Falsche Ernährung, Krankheiten & andere Schädlinge
Link zu diesem Abschnitt kopierenBrotkrümel und andere menschliche Lebensmittel sind für Tauben ungeeignet und können zu Mangelerscheinungen oder Krankheiten führen.
Verschmutzung und Gesundheitsgefahren*
Link zu diesem Abschnitt kopierenTaubenkot ist nicht nur unansehnlich, sondern auch ein ernsthaftes Hygieneproblem. Er enthält Bakterien, Pilze und Parasiten, die Krankheiten wie Salmonellen oder Atemwegsinfektionen (Chlamydien) übertragen können. Zudem können verschmutzte Bahnsteige rutschig werden und sind damit für Reisende gefährlich.
* Quelle: Berufsgenossenschaft Bau | DGUV Information 201-031 | Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung (BioStoffV) | Gesundheitsgefährdung durch Taubenkot
Taubenfutter zieht weitere Schädlinge an
Link zu diesem Abschnitt kopierenÜber die Fütterung von Tauben freuen sich auch Ratten, Mäuse und weitere Schadnager. Bahnanlagen können nicht permanent von Essensresten bereinigt werden, was zu einer stetigen Zunahme von Schadnagern in der Umgebung von Bahnhöfen führt.
Dies schadet ebenfalls der Infrastruktur, dem natürlichen Gleichgewicht der Natur und anderen Kleintieren, die in der Nahrungskette weiter unten stehen.
Beschädigung der Infrastruktur
Link zu diesem Abschnitt kopierenDer aggressive Kot von Tauben ist säurehaltig und greift Materialien wie Metalle, Kunststoffe und Farbe an. Dies führt zu Schäden an Bahnhöfen, Sitzbänken und anderen Strukturen, was langfristig hohe Reinigungskosten und Reparaturen für die Deutsche Bahn verursacht.
Störung des Bahnbetriebs
Link zu diesem Abschnitt kopierenGroße Taubenansammlungen können zu Behinderungen im Bahnbetrieb führen. Die Tiere fliegen oft tief über den Bahnsteig, setzen sich auf Gleise oder verirren sich in Züge. Dies kann zu Verzögerungen und sogar gefährlichen Situationen führen, wenn Fahrgäste versuchen, Tauben zu verscheuchen oder zu retten. Dazu kommt es auch zu gefährlichen Situationen für die Tiere, welche unachtsam vor die Züge fliegen und sich lebensgefährlich verletzen können.
Was kann man stattdessen tun?
Link zu diesem Abschnitt kopierenAnstatt Tauben zu füttern, ist es sinnvoller, sie nicht weiter an Bahnhöfe zu locken. Städte setzen zunehmend auf betreute Taubenschläge, in denen die Tiere artgerecht versorgt werden oder ein fruchtbarkeitsreduzierendes Medikament. Wer Tauben helfen möchte, kann sich über solche Programme informieren und diese unterstützen.
Fazit
Link zu diesem Abschnitt kopierenSo gut gemeint das Füttern von Tauben auch sein mag – es hat negative Folgen für Mensch, Tier und Infrastruktur. Wer helfen möchte, sollte darauf verzichten und stattdessen nachhaltige Maßnahmen unterstützen. Ein taubenfreier Bahnsteig ist nicht nur hygienischer und sicherer, sondern auch im Sinne der Tiere selbst.
Im Falle von Tierleid kann jederzeit unsere regionale Servicezentrale 3-S-Z informiert werden. Die Telefonnummer ist am Bahnsteig ausgehängt.
Haltung des Naturschutzbundes (NABU)
Link zu diesem Abschnitt kopierenAuch der NABU zeigt eine kritische Haltung zur Überbevölkerung der Tauben:
Erhöhte
Sterblichkeit durch Überbevölkerung
„Zu
viele Tauben auf zu engem Raum - ein menschengemachtes Problem. Höchstzahlen
treten in Stadtkernen auf, in Randbereichen der Siedlungen kommen Tauben
seltener vor und verhalten sich auch felsentaubenähnlicher mit Nahrungsflügen
auf Felder. Hohe Taubenzahlen schaden den Tauben: Stress nimmt zu, Krankheiten
und Parasiten treten häufiger auf, die Jungensterblichkeit steigt bis auf 90
Prozent im ersten Lebensjahr.“
(Quelle: nabu.de, Stand
31.03.2025)
Auch die Stadt Hagen erklärt ihren Mitbürgern gerade, warum Taubenfüttern keine Tierliebe offenbart: hagen.de (Stand 09.04.2025)